Teilzeitarbeit, geringere Einkommen, der Gender Pay Gap – viele Frauen verdienen im Laufe ihres Lebens weniger als Männer. Diese Unterschiede zeigen sich später deutlich bei der Rente. Die gesetzliche Rente bildet die Basis – reicht aber oft nicht aus. Die gute Nachricht: Sie können selbst aktiv werden und etwas für Ihre Altersvorsorge tun.
Wunschrente und Rentenlücke berechnen
Überlegen Sie sich zunächst, wie viel Geld Sie im Alter brauchen, um gut leben zu können. Rechnen Sie optimistisch - berücksichtigen Sie dabei Ihren Lebensstandard, Fixkosten, Reisen, Hobbys, aber auch mögliche Gesundheitsausgaben.
Vergleichen Sie dann Ihre Wunschrente mit dem, was Ihnen laut Renteninformation tatsächlich zur Verfügung stehen wird. Dabei handelt es sich um eine Brutto-Rente. Das bedeutet, dass Sie davon auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen müssen. Außerdem müssen Sie Ihre Rente versteuern.
Der steuerpflichtige Anteil der Rente liegt für diejenigen, die 2025 in Rente gehen bei 83,5 Prozent, wird aber schrittweise für jeden Renteneintrittsjahrgang angehoben. Wenn Sie ab dem Jahr 2058 in Rente gehen, müssen Sie Ihre Rente – bis auf den dann geltenden Grundfreibetrag – voll versteuern. Auch die Inflation sorgt dafür, dass Ihre Rente später nicht mehr so viel wert sein wird wie heute. Dieser Effekt wird in der Renteninformation nicht berücksichtigt.
Ziehen Sie von Ihrer Wunschrente alle zu erwartende Einkünfte aus gesetzlicher und privater Altersvorsorge ab. Dazu zählen auch eine betriebliche Altersvorsorge oder bereits vorhandenes Vermögen. Die Differenz ergibt Ihre persönliche Rentenlücke.
Überblick über Ihre Finanzen verschaffen
Bevor Sie diese Lücke gezielt schließen, sollten Sie sich einen Überblick über Ihre aktuelle finanzielle Situation zu verschaffen. Stellen Sie Ihre Einnahmen allen Ausgaben gegenüber. Notieren Sie wirklich alle Ausgaben, also alle Kartenzahlungen, Daueraufträge und auch kleine Barzahlungen. Apps können dabei helfen. Eine Excel-Tabelle tut es natürlich auch, oder Sie gehen ganz klassisch vor: mit dem Haushaltsbuch. So finden Sie heraus, wie viel Geld Ihnen zum Investieren zur Verfügung steht.
Legen Sie nur einen Teil Ihrer Ersparnisse an, sodass Sie weiterhin genügend finanzielle Reserven haben, über die Sie kurzfristig verfügen können. Geld für Reparaturen (z.B. an Wohnung oder Haus) und Notfälle sowie für größere Anschaffungen in naher Zukunft gehört auf Giro- oder Tagesgeldkonten.
Geld langfristig anlegen
Was nach Abzug des finanziellen Polsters übrig bleibt, können Sie nutzen, um gezielt Geld anzulegen – und damit Ihre Rentenlücke Schritt für Schritt zu schließen. Für den langfristigen Vermögensaufbau sind Aktien, Fonds und ETFs geeignet. Wichtig ist zu wissen: An der Börse geht es auf und ab – wer langfristig (mindestens zehn Jahre) anlegt, kann diese Schwankungen jedoch gut aussitzen.
Verteilen Sie Ihr Geld breit: Investieren Sie in verschiedene Branchen und Regionen, um die Risiken zu streuen. Denn wenn Sie einmal eine Fehlentscheidung treffen, betrifft das nicht Ihr gesamtes Depot oder Ihre gesamte Anlagesumme.
Wenn Sie wissen, dass Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt über Ihr Geld verfügen möchten, sollten Sie die Risiken in ihrer Anlage drei bis fünf Jahre vor diesem Zeitpunkt reduzieren. Schichten Sie dann risikoreichere Positionen nach und nach in konservativere Anlagen um. So vermeiden Sie, dass Ihr Geld zum Zeitpunkt des Ausstiegs noch großen Schwankungen unterliegt.
Schon mit kleinen Beträgen vorsorgen
Auch mit kleinen Beträgen lässt sich - dank des Zinseszinseffekts - Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen. Falls Sie nur geringe Beträge investieren können, prüfen Sie, ob es vielleicht noch weitere ungenutzte Geldquellen oder Fördermöglichkeiten gibt, die Sie nutzen können. Mit der Riester-Zulage können Sie Ihre Altersvorsorge aufstocken. Fragen Sie auch Ihren Arbeitgeber nach einer betrieblichen Altersvorsorge oder nutzen Sie die vermögenswirksamen Leistungen.
Sind Sie sich unsicher bei Berechnungen und bei der Geldanlage, holen Sie sich Unterstützung und lassen Sie sich von einem Experten Ihrer Bank beraten. Das hilft Ihnen, passende Lösungen für Ihre Ziele und Möglichkeiten zu finden.

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Kathleen Altmann
Pressesprecherin