Was in Bezug auf die Berufswahl wichtig ist

Was in Bezug auf die Berufswahl wichtig ist

Viele eurer grundlegenden Lebensentscheidungen sind auch finanzielle Entscheidungen und haben oft langfristige Auswirkungen.

Reflexionsfragen 

Folgende Fragen helfen euch dabei, ein klareres Bild der eigenen Vorstellungen für das weitere Leben zu bekommen:

- Was ist mir wichtig im Leben? 
- Welche Interessen habe ich? 
- Wo möchte ich in Zukunft wohnen und mit wem? 
- Wie gestalte ich mein Arbeits- und Freizeitleben? 
- Wie sieht mein Leben in 10 bis 15 Jahren aus?

Bei der Wahl von Ausbildung und Beruf gibt es kein allgemeingültiges Richtig oder Falsch. Es gibt nicht den einen richtigen Weg zum perfekten Beruf. Auf manchen Wegen geht es schneller zum ersten Gehalt, auf anderen dauert es etwas länger und ihr müsst euch zwischendurch vielleicht mit Aushilfsjobs und Praktika etwas dazu verdienen. 

Eine längere Ausbildung führt oft zu besser bezahlten Jobs, aber ein Studium ist dafür nicht zwingend nötig. Es kommt auch auf die eigene Leistung, die Branche und Zusatzqualifikationen an. Grundsätzlich ist es aber wichtig, überhaupt eine Ausbildung zu haben.

Challenge

Entdeckt die Möglichkeiten, die euch nach der Schulpflicht offenstehen. Diese Seite hilft herauszufinden, welche Ausbildungen, Studien und Berufe zu euch passen könnten. 

Ausbildung oder Studium

Ausbildung oder Studium?

Fröhliche Studentengruppe

Ob jemand eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchte, ist eine grundlegende Entscheidung in Bezug auf den Bildungs- und Karriereweg. Es ist daher sinnvoll, sich über diese Themen frühzeitig Gedanken zu machen.

Betriebliche Ausbildung:  
- Nach der Vollzeitschulpflicht folgt die Berufsschulpflicht 
- Kombination aus praktischer Arbeit im Betrieb und Theorie in der Berufsschule 
- Vergütung während der Ausbildung

Schulische Ausbildung:
- In Berufsfachschulen, Berufskollegs, Fachakademien
- Vollzeit-Unterricht plus Praktika 
- Meist keine Vergütung

Studium:
- Nach abgeschlossenem (Fach-)Abitur oder anderer Hochschulzugangsberechtigung
- Wissenschaftliches Interesse und tiefes Eintauchen in ein Thema
- Berufe, für die ein Studium Voraussetzung ist: z. B. Chemikerin und Chemiker oder Juristin und Jurist
- Vorbereitung auf ein breites Feld beruflicher Möglichkeiten 

Daumenregel: Was will ich im Leben?

Ich habe Wünsche und Träume, die mir wichtig sind. Um sie zu erreichen, setze ich mir eigene Ziele und arbeite darauf hin. Dabei treffe ich bewusst Entscheidungen für mich - unabhängig von Erwartungen anderer. 


Mithilfe der Reflexionsfragen im vorherigen Abschnitt habt ihr euch Gedanken gemacht, welche Vorstellungen ihr von eurem Leben habt und welche Ausbildung ihr aufgrund eurer Interessen wählen würdet. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter, um diesen Traum in einen realistischen Plan zu verwandeln.

Challenge

Bevor ihr euch für eine Ausbildung oder einen Beruf entscheidet, solltet ihr herausfinden, mit welchem Einkommen ihr rechnen könnt. Ein Vergleich verschiedener Branchen hilft euch dabei, einen Überblick zu bekommen. Entgelte nach Berufen im Vergleich - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Studienfinanzierung und Nebenjobs

Studienfinanzierung und Nebenjobs

Um die eigene finanzielle Situation während des Studiums abzusichern, gibt es verschiedene Beihilfen. Die bekannteste Unterstützung ist das BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz), das allen jungen Menschen ermöglichen soll, eine Ausbildung zu absolvieren.

Daneben gibt es auch Stipendien von Stiftungen und privaten Organisationen, die besonders engagierte oder bedürftige Studierende fördern. 

Viele Studierende greifen zusätzlich auf Nebenjobs zurück, um ihre Ausgaben für Miete, Lebensmittel und Lernmaterialien zu decken. Beliebte Tätigkeiten sind Jobs in der Gastronomie, im Einzelhandel, in der Nachhilfe oder als studentische Hilfskraft an der Universität. 

Besonders attraktiv ist eine Anstellung als Werkstudent oder -studentin in einem Unternehmen, da sie oft einen fachlichen Bezug zum Studium hat und Berufserfahrung ermöglicht. Dabei dürfen Studierende während des Semesters in der Regel nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, um ihren Studierendenstatus und damit verbundene Vorteile – wie die Familienversicherung oder BAföG-Ansprüche – nicht zu verlieren. In der vorlesungsfreien Zeit ist auch eine Vollzeitbeschäftigung möglich, wobei insgesamt maximal 26 Wochen pro Jahr mehr als 20 Stunden pro Woche gearbeitet werden darf. Wer BAföG bezieht, muss zusätzlich auf Einkommensgrenzen achten (aktuell ca. 6.672€ brutto pro Bewilligungszeitraum, Stand 2024).

Nebenjobs bieten nicht nur finanzielle Entlastung, sondern auch die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln und berufliche Kontakte zu knüpfen.

Daumenregel: Was kostet das Leben wirklich?

Bei Anschaffungen denke ich auch an die Nebenkosten bzw. laufenden Kosten. Ein Auto kommt beispielsweise im Paket mit Kosten für Benzin, Versicherung, TÜV-Plakette und Reparaturen.

Von zu Hause ausziehen

Von zu Hause ausziehen

Zwei junge Menschen tragen Umzugskartons die Treppe hinauf

Der Beginn einer Ausbildung steht häufig auch in Verbindung mit dem Auszug aus dem Elternhaus. Sobald es so weit ist, sollten einige Dinge beachtet werden. Wo und wie ihr wohnt, hängt sehr stark von den finanziellen Mitteln ab. Es ist daher wichtig, aufs eigene Konto und die eigenen Verdienstmöglichkeiten zu sehen, bevor ihr euch entscheidet.

Reflexionsfragen

Folgende Dinge sind zu beachten, um ein realistisches Bild über die finanziellen Möglichkeiten zu bekommen:
- Mit welchen monatlichen Einnahmen kann ich fest rechnen?
- Welche Fixkosten muss ich einkalkulieren (z. B. Miete, Strom, Heizung, Internet, Telefon etc.)?
- Wie viel Geld gebe ich pro Monat ungefähr für andere Dinge aus (z. B. Lebensmittel, Kleidung, Freizeit)?
- Habe ich Ersparnisse, um z. B. Kaution, Möbel und Ausstattung zu finanzieren?

Challenge

Vergleicht die Wohnungsmieten. Sie sind je nach Bundesland und je nachdem, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt, unterschiedlich hoch.

Auf Unerwartetes vorbereitet sein

Auf Unerwartetes vorbereitet sein

Wenn Menschen an ihre Zukunft denken, sehen sie diese oft allzu zuversichtlich. Ihre Erwartungen sind meist optimistisch, und die Wahrscheinlichkeit negativer Ereignisse wird unterschätzt. Es ist entscheidend, finanzielle Risiken realistisch einzuschätzen und sich auf Unvorhersehbares vorzubereiten.

Daumenregel: Der beste Spartrick

Ich lege mir schon zu Beginn jeden Monats meinen Sparbeitrag zur Seite, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme, diesen auszugeben (am besten auf ein separates Konto, auf das ich nicht so einfach zugreifen kann).

Reflexionsfragen

Wenn es darum geht, sich auf unerwartete Ereignisse gut vorzubereiten, lohnt es sich, über folgende Fragen nachzudenken:

- Wie würde es mein Leben beeinflussen, wenn ein häufig verwendetes Haushaltsgerät (Waschmaschine, Geschirrspüler) plötzlich kaputt geht?
- Habe ich realistische Erwartungen an die Entwicklung meines Berufslebens und mein Einkommen? Was passiert, wenn nicht alles nach Plan läuft?
- Welche Konsequenzen könnten entstehen, wenn ich leichtsinnig Geld ausleihe oder Konsumkredite aufnehme? Gibt es hierzu bessere Alternativen?

Mit den ersten Schritten in der Berufswahl beginnt ein spannender Weg in ein eigenständiges Leben - und zugleich die Grundlage für finanzielle Unabhängigkeit und langfristige Karrierechancen. Gute Vorbereitung und konkrete Planung in dieser Phase kann nicht nur persönliche Erfüllung bringen, sondern auch zukünftige finanzielle Sicherheit ermöglichen.

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Andrea Grabner

Kontakt

Andrea Grabner

Leiterin Finanzbildung